Heute gewähre ich Euch einen kleiner Blick in das #Familienalbum meiner Kindheit.
Ob früher alles besser oder schlechter gewesen sein soll, dass kann ich kaum beantworte –
ich glaube aber es war irgendwie freier.
Unsere Eltern wurden nicht überschwemmt von zig verschiedenen Erziehungsmethoden. Von Modellen und Theorien. Unsere Eltern waren intuitiver, eben weil nicht überschwemmt von all diesen vielen Informationen die heute zugleich Segen als auch Fluch sind.

Ich kann mich an Bücher bei meiner Mutter erinnern, Bücher die uns – als mein jüngster Bruder auf dem Weg war auf die Welt zu kommen – erklärten, wie ein Baby entsteht. Wie es sich entwickelt und so. Aber ich kann mich an keinen einzigen Erziehungsratgeber erinnern und auch an keinen dieser Mommy-Wars.
Wir spielten viel draußen und ich hatte viel Verantwortung für meine Brüder. Wir waren irgendwie ständig an der Luft und erlebten die Natur und uns selbst und die Konflikte die in unseren Alltag entstanden. Wir regelten sie, nicht unsere Eltern (wenn es im Rahmen blieb).
Ich war ein Mädchen durch und durch. Ich liebte schon früh schminken-spielen, ich malte, ich bastelte, sang, tanzte. Hatte früh Interesse an Wörtern und so kam ich schon lesen und schreiben könnend in die Schule. Das Nachbarmädchen spiele so gerne Schule mit mir und keiner hatte auf dem Schirm, dass spielerisches Lernen total lehrreich sein kann. Warum auch, wir beschäftigten uns ja selber und wer ging schon nachschauen, wenn das klappte??!!
Aber ich kletterte auch auf Bäume – war oft mutiger als meine jüngeren Brüder. Gab es einen Baum zu erklimmen, erklomm ich ihn – wie ich runter kam, war dann die andre Sache. Ich war die „Große“ und passte nicht nur auf die Jungs auf, ich verteidigte sie – mir allen mitteln wenn es sein musste!! Das Tiger-Gen hatte ich wohl schon sehr früh…

Ich war die Große – die älteste von drei Kindern im Haushalt meiner Mutter. Und als Tochter einer Alleinerziehenden Mutter hatte ich ganz schön viel Verantwortung manchmal. So viel würden wir unseren Kindern heute nicht mehr auftragen – aber damals wusste man es wohl auch nicht besser. Man lebte im Jetzt und durchdachte nicht alles auf seine späteren Folgen.
Als Mutter von drei Kindern ohne Mann konnte meine Mutter es sich kaum nicht erlauben mit uns in den Urlaub zu fahren. Aber sie versuchte uns zumindest alle paar Jahre in eine Ferienfreizeit der Caritas oder anderen Organisationen zu schicken – und was lag näher, als mich zu Pferden zu stecken? Nichts, denn diese liebte ich schon damals sehr. Und einmal, da hat sie uns alle drei zeitgleich in eine Kur gesteckt – man muss das zu Hause langweilig gewesen sein.
Ich kann mich noch an vieles erinnern, so auch das mein Bruder auf einer Feier bei meinen Großeltern mal unbedingt den Selbstgebrannten probieren wollte. Wie die Männer. Mein Opa ließ ihn – heute undenkbar, aber nach diesem Schluck wollte er für viele viele Jahre nichts mehr trinken, was Erwachsene im Glas hatten.
Ich denke da liegt auch ein großer Unterschied – wir machten unsere Erfahrungen und wurden nicht ständig beschützt. Versteht das nicht falsch, ich versuche die Kinder und gerade die Motte auch vor vielem zu beschützen – ich bin da genau wie alle anderen – aber früher war das nicht so. Das eine Kerze heiß war lernten viele Kinder durch das Gefühl, wenn sie diese anfassten.
Ein Jahr bevor ich zur Welt kam hatte meine Mutter eine sehr schwere und stille Geburt. Mein Vater wollte damals noch warten, das die seelischen Wunden heilten, doch meine Mutter wünschte sich so sehr. Mit demselben Vater habe ich noch einen Bruder (meinen Mittleren) und drei Halbgeschwister die er mit seiner neuen Ehefrau bekam. Zu Hause lebte dann noch mein jüngster Bruder – er kam auf die Welt als ich fünf war. Er war damals meine lebendige Puppe – Mädchen eben. Mein leiblicher Vater zeuge in all den Jahren nur Jungs, bis auf meine Schwester und mich (die jüngste und die älteste – Anfang und Ende) – wir lachten immer und sagten „Papa bekommt nur alle zehn Jahre eine gedoppelte X-Chromosom-Kombination hin (es sind nur 9,5 Jahre, aber 10 hörte sich lustiger an). Ich wünschte ich hätte mehr Kontakt zu meiner Schwester – und auch meinen Vater gehabt. Diese Chance hat das Leben uns leider verwehrt, denn mein Vater lebt nicht mehr und meine Schwester beobachte ich lächelnd über Facebook. Sie ist mir so wahnsinnig ähnlich… sooo wahnsinnig…..
Pferde waren toll, es sei denn die haben meine Wurst geklaut, dann war ich ganz schön bockig und das konnte ich ganz besonders gut!! Die Motte und der Spiegel den sie mir vorhält beweisen es so gut wie dieses Bild.
Dann gab es lange keine Bilder mehr – zumindest keine, die in meinem Besitz sind und oder für die Öffentlichkeit bestimmt. Ab dreizehn (mit einer kleinen Unterbrechung) wurde ich Schlag auf Schlag erwachsener. Eine räumliche Trennung war unausweichlich und so lernte ich, was es heißt auf eigenen Beinen zu stehen. Eigene Erfahrungen zu machen und das Leben von allen Seiten kennen zu lernen. Aber das ist eine ganz andere Geschichte – erwachsen werden geht halt nicht bei jedem gleich und bin ich meinen Weg gegangen um zu werden was und wer ich heute bin.
Was nun besser oder schlechter gewesen sein soll damals, dass kann ich gar nicht sagen. Vielleicht war es besser, dass Mütter unbefangener waren. Aber schlechter das die Informationspolitik so schwierig war. Wer nicht die Mittel dazu hatte – gerade die finanziellen – um sich neue Medien zu besorgen – der blieb auf seinem Stand und hinkte hinterher.
Heute werden wir von Informationen überschwemmt – klingt im ersten Moment gar nicht so gut oder schlecht. Aber ich denke darin lag damals auch die Entspannung. Das nächste Umfeld wusste wohl einfach nicht, wie viele andere Wege es noch gibt und daher hat man sich und seine Methoden auch nicht so in Frage gestellt…. dafür haben wir heute viel mehr Erkenntnisse und Wissen….
Wie war das für Euch?? War früher alles besser oder ist es das erst heute?????? Wie habt Ihr ausgesehen???
Dieser Artikel ist mein Beitrag zur Blogparade #Familienalbum bei Frau Mutter
In diesem Sinne ~ alles hat seine Sonnen- und seine Schattenseiten, da macht das Leben keine Ausnahme….