Es stehen und spannende Zeiten bevor. Die Welt dreht sich und so oft wie wir uns auf der Überholspur sehen, so oft dreht sie sich auch einfach ohne uns weiter.

Wie ein kleines Virus die halbe Welt in Atmen halten und unseren Alltag einfach einschränken kann und wie meine Angststörung diese Lücke bereits genutzt hat.

Corona ist nun kein neues Thema und eigentlich wollte ich das gar nicht so auf dem Blog platzieren. Aber täglich, oft stündlich ändern sich die Gegebenheiten und entstand der Grundgedanke dieses Textes zwar erst vor ein paar Tagen, so ist doch super viel in der Zeit passiert. In meinem Leben, in Deinem Leben – in unser aller Leben.

Corona im Norden Deutschalnds

Hier im Norden war es lange ruhig und ja schon fast entspannt. Die Norddeutschen haben Stürme, Hitzewelle und Dürre, Fluten Orkane (mind. einen Tornado) und Hochwasser überlebt, die haut so schnell nix um und wenn es draußen stürmt denkt der Norddeutsch „dat windet etwas draußen“…

Ich kann das sagen, ich lebe seit nun 10 Jahren im Norden und für ich verlieren die Stürme auch an Kraft und doch sage ich noch viel viel eher Sturm statt Wind wie meine Umgebung.

Aber 2019-nCoV – der Coronavirus macht auch vor dem Norden nicht halt.

Ich hab keine Angst vor dem Virus selber – ich möchte ihn nicht haben, aber was mir viel mehr Angst macht, ist der Umgang damit.

Hamsterkäufe, Fakenews die einfach ungeprüft wild in alles Richtungen verteilt werden und verrückte Nachrichten, die per WhatsApp geteilt werden… (viele von Euch haben meinen Rant dazu auf Instagram gesehen in dem ich richtig laut wurde).

Menschen die in ihrem Egoismus horten und sogar medizinische Arbeit einschränken … Du kennst die Nachrichten selber.

Ich war bis vor diesem Wochenende ruhig. Aus privaten Gründen habe ich die nächste Woche sehr klar geplant gehabt. Zwei Tage an denen ich ausfalle. Das Schulkind war versorgt, das Essen geplant, ich hab sogar angefangen alles an Wäsche zu waschen, zu trocknen und zu legen (ok, das spiegelte auch meine Aufregung wieder aber ein guter Nebeneffekt, denn Wäsche ist gefühlt mein Kryptonit). Die Großeltern, der Mann, das Schulkind und ich waren in meinem Plan gut organisiert – das hatte mich entspannt.

Planung und Organisation geben mir Sicherheit und das dämmt die Angst vor Situationen ein. Das dämmt meine Angststörung und die Panikattacken ein.

Corona und die Angststörung

Ich wollte diesen Text nie schrieben und doch habe ich z.B. auch auf Instagram immer wieder das Thema Angststörung aufgegriffen und habe unter anderem hier gesagt „wenn ich es schaffe, nehme ich dich mehr mit“ und das ist ein Moment gewesen.

Am Freitag Stunden feierte meine Angststörung eine Party.

Planung und Organisation geben mir Sicherheit, ich gehe im Kopf alles durch – nicht krankhaft bis ins letzte starr geplant, aber innerhalb dieses Rahmens fühle ich mich gerade in Situationen, die ich nicht beeinflussen kann oder in denen ich die Kontrolle komplett abgeben muss sicherer.

Während ich nervös und sichtlich angespannt auf die Pressekonferenz zum Thema Schulschließung in Niedersachen wartete entdeckte meine Angst eine Lücke und feierte eine Party.

Mein ganzer Plan löste sich vor meinen Augen in Luft auf und der Rahmen verschwand vor meinen Augen. Ich sehe diese Momente dann immer viel dramatischer, wie sie wirklich sind und bin etwas durchgedreht.

Zwischen Atemnot und Rausch wienerte ich mich und die Böden um mich herum. Der Unterschied zu sonstigen Panikattacken war nur:
1. ich war das erste mal nicht gelähmt in einer Schockstarre gefangen und
2. ich habe es erkannt!

Ich habe die Angst in Energie umgesetzt und durch das Erkennen konnte ich sie langsam auslaufen lassen und weiß nun auf was ich in den nächsten Wochen achten muss (ich neige zu Zwängen und habe viele davon bereits in Therapien erkennen und bekämpfen müssen).

Ich bin kurz durchgedreht. Das ist nicht schlimm, wichtig ist nur, dass ich es erkenne und dann aushalte.

Für die nächste Woche gab es einen Plan. Gesundheitlich falle ich aus. Nun muss ein weiterer Notfallplan her und dann spielen wir das Vereinbarkeits-Spiel mal auf ganz hohem Level. Gesund werden, Bettruhe, das Schulkind bespaßen, lernen und arbeiten… hach und atmen nicht vergessen….

Aber soll ich dir was sagen? Halb Deutschland erhöht das Level der Vereinbarkeit und am Ende können wir die Situation einfach nicht beeinflussen.

Wirkt sich Corona auch in Deinem Alltag aus? Was macht Dir Angst? Schreib es mir in die Kommentare.

In diesem Sinne – vergiss nicht zu atmen! Drück Dich und pass auf Dich auf!

P.S. Ich möchte einmal betonen das ich die Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Corona Virus absolut nachvollziehen kann. Panikmache und Hysterie sind nicht angebracht, aber wir alle sollten unseren Teil dazu beitragen. Und wird das Virus nicht viel ausmachen, aber es ist unsere Pflicht, die schwächeren Menschen um uns herum zu schützen!

Du bis auf der Suche nach deinen personalisierten Gifs und Story-Stickern? Ich zeichne sie!