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Allerlei Mythen bildeten sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten um das Thema Kopfschmerzen und Migräne. 10 davon beleuchte ich heute zusammen mit Experten und meiner Erfahrung.

Erinnert Ihr Euch noch daran, dass ich Euch mal erzählte, dass ich seit meinem 11 Lebensjahr an diagnostizierter Migräne leide. Nun ist die Initiative Schmerzlos wieder auf mich zugekommen. Warum? Weil die Zusammenarbeit einfach schön war und weil es auch durch die Entwicklung der erfolgreichen Serie "#unsichtbarkrank unsichtbares sichtbar machen" hier auf dem Blog thematisch einfach super passt.

Kopfschmerzen treten bei über 80 % der Jugendlichen auf. Dass Kopfschmerz nicht gleich Kopfschmerz ist, das weiß ich aus leidvoller Erfahrung. So erkenne ich nach 20 Jahren Leben mit dem Schmerz die feinen Unterschiede der Schmerzarten. Die Symptome und die verschiedenen Formen zeigen klare Unterschiede. Da für Außenstehende unsichtbar, stoße ich im Alltag oft auf Unverständnis. Das geht nicht nur mir so, sondern sehr vielen Schmerzpatienten. Schmerzen kann man, es sei denn man trägt einen Gips, nicht sehen. Was man nicht kennt, das beäugt man erst mal kritisch.

So wunderte es mich gar nicht, das diese Erkrankung wie kaum eine andere, von Mythen und Legenden umrankt ist. Was ihre Ursachen, Auswirkungen oder auch die Behandlung mit Hausmitteln und Tabletten betrifft. Wichtig ist es mir - wohl eben aus eigener Betroffenheit - meine Kinder ernst zu nehmen, wenn sie über wiederkehrende Kopfschmerzen berichten. Zu forschen und sie nicht ab zu tun.

Mythen Logo-Initiative-schmerzlos"Die Aufklärungsinitiative „Schmerzlos“ wurde von Reckitt Benckiser Deutschland in Zusammenarbeit mit namhaften Experten ins Leben gerufen. Dazu zählen Dr. med. Astrid Gendolla, Prof. Dr. med. Dr. phil. Stefan Evers und Dr. med. Raymund Pothmann"

 

10 Mythen zum Thema Kopfschmerzen und Migräne

  1. Handy-Strahlung: Die gefährliche Strahlung von Handys kann Kopfschmerzen verursachen.
    Dr. med. Astrid Gendolla: „Es gibt keine Studie, die darauf hinweisen würde, dass die ‚Strahlung‘ durch die normale Benutzung von Handys oder von anderen ‚elektrischen‘ Quellen zu Kopfschmerzen oder Migräne beitragen könnte.“
  2. Kopfschmerzen und Kaugummi: Reduziert der Verzicht aufs Kaugummikauen das Risiko für Kopfschmerzen?
    Dr. med. Raymund Pothmann: „Es gibt Hinweise, dass extensives Kaugummikauen über mehrere Stunden pro Tag mit mehr Kopfschmerzen einhergeht. Für ‚normales‘ Kaugummikauen gilt das nicht.“
  3. Vom ewigen Starren auf die Flimmerkiste: Zu viel Fernsehen und Computerspiele machen Kopfschmerzen.
    Prof. Dr. med. Dr. phil. Stefan Evers: „Ein kausaler Zusammenhang konnte in Studien nicht belegt werden, allerdings verbringen männliche Jugendliche mit Kopfschmerzen laut MUKIS-Studie* mehr Zeit mit Spielen am PC als Jugendliche ohne Kopfschmerzen; dabei ist aber nicht geklärt, was Folge und was Ursache ist.“
  4. Wenn das Wetter wechselt: Temperatur und Luftdruck sind verantwortlich für Migräne.
    Prof. Dr. med. Dr. phil. Stefan Evers: „Wetterfühligkeit und Wetterveränderungen sind die am häufigsten angegebenen Trigger für Migräneattacken. Dabei hat sich aber keine Regelhaftigkeit herausgestellt: Während der eine auf hohen Luftdruck reagiert, reagiert der andere auf niedrigen Luftdruck. Für Deutschland ist festgestellt worden, dass signifikant mehr Migräneattacken auftreten, wenn es größere Veränderungen in der Lufttemperatur gibt, die Richtung der Änderung ist dabei egal. Ansonsten gibt es Hinweise, dass bestimmte Wetterlagen wie das Föhnwetter in Süddeutschland Migräneattacken auslösen können. Dies ist aber nie vorhersagbar. Außerdem kann nicht sicher gesagt werden, ob wirklich das Wetter oder nur die Erwartung als Auslöser dienen.“
  5. Der Feind lauert im Essen: Von A wie Alkohol bis Z wie Zitrusfrüchte, wer ist schuld am dröhnenden Kopf?
    Dr. med. Raymund Pothmann: „Nahrungsmittel sind wohl das am meisten untersuchte Gebiet unter den Migränetriggern. Um es klar zu sagen: Es gibt nur ganz wenige Stoffe, von denen nachgewiesen werden konnte, dass sie bei einigen Betroffenen regelhaft Migräne auslösen können. Schokolade, Käse, Nüsse und Zitrusfrüchte sind nicht darunter. Etwa ein Viertel der Migränepatienten ist sensibel auf Alkohol, am ehesten auf französischen Rotwein. Darin enthaltene Stoffe, die noch nicht identifiziert sind, können Kopfschmerzen verursachen (z. B. alte Bordeaux-Weine). Bei Jugendlichen weist die MUKIS-Studie* Cocktails als kritische Trigger aus. Der Geschmacksverstärker Glutamat kann ebenfalls Kopfschmerzen bei Migränepatienten auslösen. Dabei handelt es sich häufig nicht um typische Migräneattacken, sondern um einen dumpfen Kopfschmerz, der sich von Migräne unterscheidet.“Mythen zum Thema Kopfschmerzen und Migräne
  6. Reaktionsvermögen auf Überreizung: Migränehirne ticken anders.
    Prof. Dr. med. Dr. phil. Stefan Evers: „Ja, dies gilt aber nur für die Zeit zwischen zwei Attacken: Je näher eine Migräneattacke kommt, desto weniger Anpassung zeigen Migränepatienten in der Reizverarbeitung. Dies bedeutet, dass sie Reize auch nach längerer Zeit noch genauso schnell verarbeiten können wie zu Anfang. Dies kann ein Vorteil sein, wenn man schneller reagiert und mehr von der Umgebung mitbekommt. Dies kann aber auch ein Nachteil sein, wenn mehrere Reize gleichzeitig auf einen einströmen: Dann können Migränepatienten schlechter die unwichtigen Reize ignorieren und erleben alles mit, sie werden von den Reizen quasi überflutet.“
  7. Migräne ist Frauensache: Unter Migräne leiden bei weitem mehr Frauen als Männer.
    Dr. med. Astrid Gendolla: „Die angeborene Veranlagung für Migräne ist unter Frauen und Männern gleich verteilt. Nur im Alter zwischen etwa 20 und 50 Jahren haben Frauen 2- bis 3-mal häufiger und mehr Migräne als Männer, da durch die besondere hormonelle Situation der Frau mehr Attacken ausgelöst werden.“
  8. Auslöser erkennen: Was ist dran an den drei „S“ der Migränetrigger: Stress, unregelmäßiger Schlaf, Stimmungsschwankungen?
    Dr. med. Raymund Pothmann: „Stress, d.h. psychosoziale Belastung durch viele unangenehme Aufgaben oder Konflikte, und unregelmäßiger Schlaf können Migräneattacken auslösen. Stimmungsschwankungen sind häufig eher die Folge einer Migräne als der Auslöser.“
  9. Dosierung von Schmerzmitteln: Viel hilft viel oder ist Vorsicht die Mutter der Porzellankiste?
    Prof. Dr. med. Dr. phil. Stefan Evers: „Es gilt bei Kopfschmerzen und Migräne immer der bestimmungsgemäße Gebrauch. Das bedeutet, man soll Akutmedikamente an maximal 10 Tagen im Monat einnehmen, dann aber so früh wie möglich und auch ruhig in höherer Dosierung. Es gilt also: ‚Viel hilft viel‘ in der akuten Attacke und ‚Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste‘ beim Langzeitgebrauch von Schmerzmitteln.“
  10. Heilung von Migräne: Besondere Ernährungsformen wie z. B. die „No-Carb-Diät“ können Migräne heilen.
    Dr. med. Astrid Gendolla: „Grundsätzlich ist es nicht möglich, Migräne zu heilen. Die Veranlagung bleibt ein Leben lang, sodass immer Attacken auftreten können, auch wenn sie bei den meisten Patienten mit zunehmendem Lebensalter immer seltener kommen. Gerade Anbieter von bestimmten Diäten versprechen eine Heilung von Migräne, ohne dass es dafür Belege gäbe. Dies gilt auch für die ‚No-Carb-Diät‘, die im Gegenteil sogar bei Migräne problematisch ist, da Menschen mit Migräne regelmäßig Kohlenhydrate benötigen.“

 

Hilfreich finde ich da, dass die medizinische Experten der Initiative Schmerzlos die bekanntesten Mythen genau unter die Lupe genommen haben. Hier seht Ihr einmal die Experten.
Wer ein Gesicht bekomnmt, ist einem gleich viel näher.

Das ist ganz schön viel geballtes Wissen über einige der Mythen. Einiges kann ich sehr bestätigen, anderes ist mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Ich zum Beispiel bin sogar empfindlich gegenüber Stille. Ich kann diese Stille nicht ertragen, sie wird richtig laut. Auch die Geräusche unserer Lüftungsanlage treiben mich während eines Migräne-Anfalles in den Wahnsinn. Daher höre ich gerne Geschichten, Hörbücher oder ähnliches. Lenke mich ab um mich nicht ständig auf den Terror in meinem Kopf zu konzentrieren. Trotzdem sind das keine Auslöser - nur ein Nebeneffekt.

Aber auch den Mythos mit den Reizen kann ich unterschreiben - sehr sogar. Ich bin auch sehr emotional um meine Schmerzschübe herum - noch mehr als eh schon immer.

Hab Ihr diese Mythen gekannt und wie steht Ihr dazu? Könnt Ihr sie bestätigen oder ist das, wenn Ihr betroffen sein solltet, bei Euch anders? Lasst uns gerne in einen Austausch gehen, ich bin für Kommunikation und Interaktion gerade bei diesen Themen der unsichtbaren Krankheiten. Hier geht es ja oft auch um Erfahrungen.

In diesem Sinne ~ Mythen entstehen oft durch Unwissen, Unwissen muss nichts schlechtes sein, denn dagegen kann man etwas tun.

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- Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit der Initiative Schmerzlos -
- Meine Meinung bleibt davon unberührt und ich erzähle Euch meine gelebte Geschichte -

4 Antworten

  1. Liebe Jessica,

    vielen Dankf für diesen Artikel. Ich leide seit meiner Schwangerschaft unter Migräne, und was ich an dem Artikel super finde, ist die Betonung, dass es für jeden anders ist. Ich kenne viele Menschen, für die Kaffee ein Trigger ist, bei mir ist es andersrum, ohne Kaffee bekomme ich eine Attacke. Das verstehen aber viele Leute nicht, und ich weiß nicht wie oft ich schon den Ratschlag bekommen habe, doch einfach mal mit dem Kaffeetrinken aufzuhören, obwohl sogar mein Arzt mir bestätigt hat, dass es eben in jedem Fall unterschiedlich ist. Ich glaube, dass kommt noch als Schwierigkeit dazu, erstens ist Migräne nicht sichtbar, und zweitens so unterschiedlich, dass es als Krankheitsbild schlecht greifbar ist... Ich würde mich sehr über weiteren Austausch freuen!

    Viele Grüße aus Kathmandu,
    Eva

    1. Liebe Eva, genau das ist es ja. Auch ein Grund warum ich #unsichbarkrank gestartet habe. Bei jedem ist es anders und jeder hat seinen Weg. Und das mit dem Koffein hat man mir auch mal gesagt. Das Blut wird dann dünner und läuft schneller - mir hilft das dann auch oft. Ich kann wie beschrieben ja auch kaum Mit Stille umgehen. Ich drehe dann durch. Ob bei einem Schmerzschub oder einer Migräne-Attacke. Ich drehe durch wenn es so still um mich herum ist und kann dann weder denken, noch schlafen noch mich entspannen.

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