
Vom Verzichten und was manchmal wirklich dahinter stecken kann
Jede Mama – vor allem aber ein Großteil der Frauen – verzichten / verzichtet, ganz klar, aber gerade in unserer doch anderen Situation scheint niemand zu sehen, auf was ich verzichte und vor allem, was es für mich bedeutet
Nein nein nein, ich will das hier gar nicht tippseln, aber es will einfach aus mir raus – und eigentlich will ich auch gar nicht jammern, aber manchmal – manchmal hab ich einfach Angst das mir die Kräfte ausgehen und das darf es doch einfach nicht…. also schnell den Frust von der Seele tippsen und hoffen das es ganz schnell besser wird – oder Hilft naht!!
Wir Menschen verzichten alle. Die einen mehr die anderen weniger. Die einen auf Schlaf, die anderen auf Luxusgüter. Wer hier wie etwas werten möchte, den bitte ich einfach nicht weiter zu lesen, denn hier geht es einfach nur um meine persönliche Empfindung und heute einfach nur um meine persönlichen Gefühle als Momentaufnahme!!
Ich bin weder undankbar noch gierig in dem was ich möchte, ich bin einfach nur an einem Punkt angekommen, in dem ich nicht anders mit mir umzugehen weiß, denn jammern und heulen hab ich schon hinter mir….
Das eigene gewohnte Leben // Wohnort
400 Km zog ich wegen meinem Mann hier her, damit das Familienunternehmen weiter in der Familie bleiben kann – ist das denn nichts wert?
Mein ganzes Leben gab ich für meinen Mann auf! Ja, ich tat es gerne und aus Überzeugung, doch ich kann nicht mal eben mit einer Freundin nen Kaffee trinken gehen oder mich auf einen Plausch mit ihr treffen. Selbstverständlich wusste ich das, doch manchmal macht es mir einfach zu schaffen. Und eine Anerkennung ab und an darüber würde meiner Seele besser tun als über Nichtigkeiten zu streiten.
Berufliche Orientierung
Ich verzichte mich selber beruflich zu entwickeln. Hab nach der Ausbildung zwei Unternehmen gehabt (davon ein 400 €-Job in der Elternzeit) und wage nicht mal dran zu denken, ob und wie ich mich beruflich weiter orientieren könnte, ich nehme einfach den Job in der Firma meines Mannes an, arbeite mit dem Kind auf dem Schoss oder zu den unmöglichsten Zeiten wenn sie schläft und das ganze im Familien-Wahnsinn inklusive in alles integrierter Schwiegereltern.
Das Herauskommen
Durch das Home-Office hab ich keine Gelegenheit hier einfach mal raus zu kommen. Wenn andere sich fertig machen und in´s Büro oder wohin auch immer fahren, machen sie sich fertig und kommen raus. Ich kann im Schlabberlook zwar auch an einem Sonntag arbeiten wenn der Mann das Kind bespaßt, aber ich hab niemals eine Kollegin mit der man in der Pause mal quatschen kann, niemals Kunden oder andere Menschen Aug in Aug die mal nix mit dem eigenem Familienwahnsinn zu tun haben und deren Gesprächsthemen nicht nur um Kleinkinder oder Teenager handeln.
Außerdem ist es hier auf dem Dorf nicht mal eben um die Ecke um in die nächste Kleinstadt zu kommen nur um mal zu Bummeln oder ein Eis essen zu gehen….
Meine Freundinnen // Freunde
Wie sehr mir aber Freundschaft in dem Sinne fehlt wird mir momentan ganz schmerzlich bewusst nachdem ich die Liebe und Herzlichkeit und Freundlichkeit meiner lieben gerade frisch Verheirateten Freundin empfangen durfte. Ich danke ihr so sehr für diese schönen Momente, doch macht es mir gerade sehr zu schaffen, dass ich einfach viel zu weit weg wohne als sie einfach spontan zu sehen. Spontan diese Herzlichkeit zu tanken….
Mein eigene Familie
Genau so wenig wie ich mal eben mit einer Freundin losziehen kann, kann ich es mit meiner Mutter. Auch wenn wir schon immer ein etwas anderes Verhältnis hatten, sie ist meine Ma und sie akzeptiert es, ihr Enkelkind so selten zu sehen. Allein das würde ich ihr anders gönnen, doch leider schaffe ich es nicht all zu oft runter und das wir in Zukunft auch noch weniger werden – wo wir wieder beim beruflichen Verzicht sind – aber sie bekommt es leider auch nicht auf die Kette hier hoch zu kommen.
Mein eigenes Auto
Bescheuert daran zu denken, doch am Samstag-Abend ist es mir mal wieder sehr bewusst geworden…
Aus Kostengründen, aus Gründen der Umwelt zuliebe und weil wir einfach kein zweites Auto mehr brauchten, hab ich mein eigenes Auto aufgegeben und wir haben uns ein gemeinsames gekauft.
Ich fahre es zu 90% weil mein Mann mit dem Firmenbus den ganzen Tag unterwegs ist, aber wehe es ist was damit, dann ist er recht schnell mürrisch und was wäre im Falle eines Falles? Ich könnte hier nicht mal eben einfach weg aus dem Dörfchen….
Unabhängigkeit
Doch ich meine gar nicht diese materielle Abhängigkeit – auch wenn das mit dem Haus gerade hier auf dem Dorf echt nerven kann wenn alle von R´s Haus sprechen…..
Mein Selbstbewusstsein
Fragt mich nicht wo es geblieben ist, aber es ist einfach auf einmal futsch. Hab ich doch letztens noch so gestrahlt, dann sind es heute nur noch Momentaufnahmen oder die aufgemalte Maske die ich trage… ich fühle mich nicht nur unwohl, ich weiß auch manchmal nicht mehr was ich wert bin – bescheuerte Phase gerade….
Ich scheine mich gerade irgendwo verloren zu haben und muss mich ganz schnell wieder finden bevor mir die Kraft ausgeht…..
Meine Hobbys und Träume
Für beides bleibt einer jeden Mama wenig Zeit, doch wenn man sich zeitweise nur rumärgern muss und so wenige Kontakt zur Außenwelt hat, dann hängt man diesen doch noch ein Bissel hinterher….
Und mein Momentan wohl größter Verzicht – der war mir selber gar nicht so bewusst, bis diese Worte hier auf dem Bildschirm entstanden:
Ein leibliches zweites Kind – der größte Verzicht
Der wohl mit schwerste Verzicht, wie mir immer bewusster wird. Auch wenn ich immer sagte, „ich bringe erst mal ein Kind auf die Welt und schaue dann weiter“ und ich momentan weder körperlich (gesundheitlich) noch psychisch oder gar raum-technisch wüsste wohin mit noch einem kleinen Menschen, so hat man mir diese Entscheidung einfach abgenommen und genau das stört mich.
Aber ich würde so gerne noch einmal so wunderschön und rund sein, nochmal die Tritte in meinem Bauch spüren und das Wunder, dass in meinem Körper ein Leben entsteht, fühlen. Ich würde so gerne nochmal entbinden, selbstbestimmter die Geburt erleben und stillen – ich möchte so gerne nochmal stillen. Zwar möchte ich jetzt das alles aber noch kein zweites Baby – das ist zeitlich gerade schwer, aber mir wird wohl jetzt gerade erst bewusst das die Entscheidung für den großen Jungen wohl eine Entscheidung gegen ein Baby ist und das ist schwer.
Noch schwerer ist allerdings das dies niemand sieht und somit auch niemand (an)erkennt.
Wisst Ihr was – wenn Ihr bis hier her gelesen habt, dann scheint Euch echt was an mir zu liegen… ich denke wenige Menschen würden irgendwelche langen Texte so einfach bis zum Ende lesen, grade wenn er so voller Jammer ist wie dieser. Ich bin nicht so der Jammer-Mensch und brauche auch eigentlich nicht diese Anerkennung und eigentlich will ich das gerade gar nicht schreiben, doch irgendwie weiß ich gerade keinen Anderen weg damit um zu gehen.
Ihr wisst, hier ist es oft fröhlich und lustig und witzig, immer herzlich und das Chaos haben wir irgendwie gepachtet, aber das Leben ist nicht nur lustig und rosig und lächelnd. Es gibt eben genau so auch diese Momente und sie waren schon immer ein Teil von mir – ich hab mich bislang nur noch nicht getraut, sie zu verbloggen (daher seit bitte gnädig mit mir und schluckt ShitStorm in diesem Fall einfach runter – bringt Euch nix und mir noch viel weniger.
Ich danke Euch das Ihr es bis hier her geschafft habt und hoffe das Ihr mir auch noch treu bleibt, wenn ich nicht nur vom Positiven berichte. Denn momentan habe ich mehr solcher nicht-positiven Gedanken nur fehlte mir bislang der Mut zur Veröffentlichung dieser…

Wisst Ihr was – wenn Ihr bis hier her gelesen habt, dann scheint Euch echt was an mir zu liegen… ich denke wenige Menschen würden irgendwelche langen Texte so einfach bis zum Ende lesen, grade wenn er so voller Jammer ist wie dieser. Ich bin nicht so der Jammer-Mensch und brauche auch eigentlich nicht diese Anerkennung und eigentlich will ich das gerade gar nicht schreiben, doch irgendwie weiß ich gerade keinen Anderen weg damit um zu gehen.