Wenn einen die Sehnsucht überkommt und sich einfach an einen hängt, dann wird es Zeit – Zeit sich damit auseinander zu setzen.

Vor einigen Jahren noch wurden wir immer wieder gefragt, sowohl der Mann als auch ich, wie viele Kinder wir denn haben wollen würden. Meine Antwort beschränkte sich immer auf die Aussage „lasst mich erst mal eines zur Welt bringen, dann schauen wir gerne ob ich ein zweites möchte.“ Die Antwort des Mannes war genau so entschieden „ZWEI, wie meine beiden Neffen. Auch dicht beieinander, dann können sie sich gegenseitig erziehen.“ Wir beide konnten sehr mit beiden Antworten leben – nur beim Ausdruck „gegenseitig erziehen“ lies mich lächeln.
2010 im Dezember wurde ich dann schwanger – minimal umgeplant, aber nicht ungewollt. Als wir es Anfang 2011 dann merkten war der Mann erst skeptisch – er wollte eigentlich erst unser Haus bauen und dann mit der Kinderplanung beginnen. Für mich war die Freude unfassbar. Es fühlte sich vom ersten Moment an richtig an und die anfängliche Skepsis wich auch beim Mann, der großen Freude. Und irgendwie war es auch als Anstoß die Hausbaupläne endlich in richtige Taten um zu setzen.
Wann kommt Nr. 2?
Die Motte wurde geboren, das Haus fertig und die Fragen des Umfeldes wurden lauter „Und, wann kommt Nummer zwei??“. Hier war ich es dann, die abwägen musste. Meine in der Schwangerschaft bekanntgewordene Krankheit und die damit verbundenen Schmerzen ließen diese Illusion für diese Lebensphase verschwinden. War die Motte doch ein Tragling und konnte ich es einfach nicht verantworten, sie plötzlich gar nicht mehr zu trage (schmerz-bedingt) nur weil ich wieder schwanger sein wollte. Durch die Krankheit hätte es passieren können, das ich eine ganze Weile „stillgelegt“ werden würde. Damals, als die Motte noch so klein war, hätte ich es unverantwortlich gefunden.
Hätte, könnte, wäre, würde…. diese Gedanken brachten mich um den Verstand und so behauptete ich, ich sei allein mit der Motte und dem Herzensmann glücklich.
Als dann Ende 2013 der Große Junge zu uns kam und auch blieb waren andere Dinge wichtiger. Doch konnte er die Sehnsucht nicht stillen. Er ist mein Junge, aber nicht mein zweites geborenes Kind.
Ich sehne mich danach nochmal dieses Wunder in meinem Bauch zu spüren, diese Kugel stolz durch die Welt zu tragen. Selbst die, mit großer Wahrscheinlichkeit wieder auftretende Gestationsdiabetes, irritiert mich nicht mehr. Ich möchte manches wieder genau so, anderes vielleicht auch anders machen. Bewusster zu gebären, selbstverständlicher zu Stillen, intensiver zu erleben…. zu spüren, wie sich die Liebe einfach vervielfältigt – wie es nur Mütter empfinden können, die ein zweites Kind geboren haben!! Ja, ich denke ich hab das genau alles auch bei der Motte gemacht, aber mir war nicht bewusst, dass es das letze Mal gewesen seien sollte. Das war nicht der Plan.
Hindernisse
Warum wir uns dann nicht auf machen und üben? Nummer zwei (oder wäre es Nummer drei?) kommt ja nicht wie der Große Junge vom Himmel gefallen?? Nun ja, weil wann soll ich das denn bitte noch machen? Die Arbeit – von der ich theoretisch, nein praktisch, nicht mal Elternzeit oder überhaupt Mutterschutz nehmen könnte. Der Große Junge, der zwar schon fast groß ist, aber genau so seine Aufmerksamkeit und auch Platz braucht wie die Motte. Die Zeit, der Platz… das alles sind Punkte… Das es niemals einen perfekten Zeitpunkt geben würde, dass ist mir klar, doch nun sind es allein aus platz-technischen Gründen mindestens noch drei vier Jahre – dann bin ich Mitte dreißig – so einen Altersabstand wollte ich nie.
Außerdem gibt es bei all diesen Gründen noch den einen Faktor und das ist der Herzensmann, dessen momentane klare Aussage „Nein“ zum zweiten Kind ist. Er hat ja recht, wenn ich meinen Kopf frage – er ist der Verstand, ich bin das Herz – aber sagt das mal den Gefühlen….. und momentan habe ich das Gefühl, diese Wunsch wächst täglich und war noch niemals so stark wie momentan.
Warum gerade jetzt diese große Sehnsucht?
Ob das was mit der „magischen Dreißig“ zu tun hat, oder ob mein Körper einfach bereit wäre oder sogar die biologische Uhr leise beginnt zu ticken. Ob es vielleicht sogar einfach die Sehnsucht und manchmal auch „Eifersucht“ ist, wenn ich die ganzen Babys und Babybäuche sehe – ich weiß es nicht, aber ich kann diesen Wunsch einfach nicht begraben. Ich möchte, doch ich kann es nicht. Es fühlt sich ein bisschen an wie sterben – Wünsche sterben lassen…

Ich würde die Motte so gerne zur großen Schwester machen. Sie wäre eine grandiose große Schwester, aber das Leben scheint gerade anderes mit uns vor zu haben…
Sprüht Ihr auch manchmal diese innere Sehnsucht oder wie sehr Ihr das in Euren Familien? Wie geht man mit dieser Sehnsucht um?
In diesem Sinne ~ was das Leben auch für uns bereit hält, manchmal habe ich Angst vor dieser Sehnsucht. Was wenn sie unerfüllt bleiben sollte???
Nachtrag:
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