Wir leben unsern Kindern jeden Tag das Leben vor. Es ist unsere Aufgabe und unser Geschenk sie nicht nur ein Stück weit ihres Weges begleiten zu dürfen. Sie lernen von uns und ahmen uns nach. Man sagt "unsere Kinder werden sich später nicht an all unsere Worte erinnern, aber an unsere Taten". Ich bin sicher, darin steckt mehr Wahrheit, wie wir glauben.
In der vergangenen Woche - nach den Anschlägen in Brüssel - dachte ich daran, in was für eine Welt wir unsere Kinder hinein geboren haben. Das diese kleinen Geschöpfe in einer Welt voller Hass und Terror aufwachsen müssen. Aber ich weigere mich einfach, mir die Welt von diesen Grausamkeiten verdunkeln zu lassen.
Nichts ist stärker als die Liebe
Nach dieser Devise lebe ich. Leben wir! Daran glaube ich und daran halte ich mich fest. Das muss ich und das will ich. Niemals war es wichtiger, genau das auch unseren Kindern vor zu leben.
Was wir säen das ernten wir und wir säen Liebe
Nicht erst mit der Geburt habe ich eine Verantwortung übernommen und mein Kind, das ist wahrlich die größte Herausforderung in meinem Leben. Die Herausforderung Teenager und Pflegefamilie war noch eine persönliche Schippe oben drauf. Ich darf Wegbegleiter zweier Menschen sein und Dinge weiter geben.
Mir ist einiges wichtig, vieles weniger wichtig und manches, das kann man mal machen oder auch nicht. Einiges müssen wir unseren Kindern beibringen, manche Dinge sind elementar, andere wichtig und wieder andere auch einfach Ansichtssache. Eine ganze Weile werde ich diese Dinge vermitteln dürfen - aber dabei steht für mich eines über allem: die Liebe!
Ich gebe meinen Kindern Liebe mit auf den Weg.
Das wichtigste was ich meinen Kindern mit auf den Weg geben möchte ist Liebe. Liebe ist elementar für diese Welt und gerade jetzt war es nie wichtiger, an die Kraft der Liebe zu glauben. Liebe mit auf den Weg zu geben, das funktioniert allein nur durch das Vorleben.
Die Liebe ist allgegenwärtig. Wir leben die Liebe!
Im letzen Sommer bei einem Event spielte die Motte im Nebenraum. Plötzlich kam sie herein, zupfte an meinem Bein, haute den Satz: "Mama, Mama ich hab Dich lieb" raus und verschwand wieder hüpfend. Alle schmolzen dahin - inklusive mir. Aber bei uns ist das eigentlich kaum etwas besonderes. Wir sagen uns öfter das wir uns lieben. Wir zeigen uns oft in kurzen spontanen Umarmungen unsere Zuneigung und wenn ich im Büro sitze, dann kommt die Motte oft fix herein und drückt mir einen Kuss auf oder ruft aus ihrem Zimmer: "Mama, Mama ich hab Dich so lieb!". Ich habe großes Glück! Aber genau so gehen wir auch mit ihr um. Wie auch mit dem großen Jungen (ja der will das nur noch dosiert und so, Ihr könnt Euch das vorstellen, Teenager) und untereinander. Jeder auf seine Art und jeder in seiner Dosis.
Am letzen Wochenende schlief die Motte bei ihre Großeltern. Nachdem Opa sie abgeholt hatte arbeitete ich. Plötzlich klingelte es an der Tür. Oma, Opa und die Motte standen dort mit einem Strauß Tulpen in der Hand. Oma und Opa glühten vor Stolz, das sah ich in ihren Gesichtern. Die Motte hingegen übergab mir mit ihrer kindlichen Unbefangenheit einfach den Strauß aus ihrer Hand. Ich war sprachlos und freue mich nur. Sie sagte: "Mama, weil Du magst doch lila und Du magst doch Blumen und Tulpen machen Dich immer lachend. Und Mama, ich hab Dich lieb."
Als sie nach einer dicken Umarmung mit Oma und Opa verschwand, war ich baff. Glücklich und gewiss; die Liebe ist das Stärkste was wir haben und wenn wir Liebe ernten, dann haben wir Liebe gesät.
Tausend Feuerwerke explodierten in meinem Körper. Mein Stolz wuchs ins unermessliche und ich begann über genau diesen Text nach zu denken. Irgendwas scheinen wir richtig zu machen - was es auch ist, aber wir ernten was wir säen....
Was geben Euch Eure Kinder besonders zurück? Habt Ihr eine ganz besondere Situation die Euch gerade in den Sinn kommt? Schreibt sie mir doch bitte in die Kommentare. Wir brauchen Liebe und nichts vervielfältigt sich so sehr wie die Liebe, wenn man sie teilt.
In diesem Sinne - wenn wir ernten was wir säen, dann säe ich ab heute ununterbrochen Liebe.
[lightgrey_box] Wie ich mit der Motte das erste Mal über Terror sprach, lest Ihr im Artikel "Mama, warum liegen da Blumen auf der Treppe?" und was mich noch so bewegt findest Du in meinen Gedanken [/lightgrey_box]
Liebe Jessica,
ich denke da genau wie du. Doch in der Praxis finde ich es oft gar nicht so einfach, im Alltag immer wieder der Liebe, dem Zusammenhalt und der Dankbarkeit für all die schönen Begebenheiten Bedeutung zu schenken. Vielleicht hast du ja ein paar Tipps wie du konkret immer wieder die Liebe in dein Leben einlädst?
Was die Anschläge betrifft, versuche ich genau wie du eben gerade deshalb, um die Welt besser zu machen, dem Hass die Liebe entgegenzusetzen. Denn ich glaube, dass in jedem Menschen grundsätzlich das Gute, das Menschliche größer und stärker ist.
GLG, Isabella