Notfallmaßnahmen für Kinder: Einen Notruf absetzten
Wir versuchen unsere Kinder auf alles Mögliche vorzubereiten und in den letzten Wochen ist etwas passiert, vor dem ich bereits 7 Jahre Angst hatte - ich bin einfach umgekippt. Diese Situation geht dem Schulkind nicht mehr aus dem Kopf und daher sprachen wir über erste Notfallmaßnahmen, die auch Kinder tun können und dazu gehört es auch einen Notruf absetzten zu können.
Wie können wir alle unsere Kinder auf Notfälle vorbereiten und was sind Notfallmaßnahmen für Kinder, die sie direkt umsetzten können?
Mama kippt um und das Kind hat Angst
Wer mir folgt, der weiß, ich bin vor einigen Wochen einfach umgefallen. Ich stand am Bett meiner Tochter hielt ihre Hand und war für sie plötzlich weg. Erst als mein Mann an mir rüttelte kam ich zu mir und er brachte mich in unser Bett. Der Anblick und das Gefühl für das sechsjährige Mädchen war schlimm, denn es vergeht seitdem kein Tag, an dem sie nicht davon redet. An dem sie nicht fragt, warum ich umgekippt bin und was sie denn machen kann, wenn Papa dann mal nicht im Haus ist.
Mein Mann war im Haus, sie hat ihn gerufen und damit alles richtig gemacht. Das sagen wir ihr täglich. Genau wie, dass niemand daran schuld ist. Wir hatten uns vorher dolle gestritten, daher ist diese sich immer wiederholende Versicherung wichtig für sie.
Gelinde gesagt war diese Situation scheiße und immer genau das, wovor ich lange Angst hatte, gerade als sie noch klein war. Aber hoffnungslose Optimistin wie ich bin, habe ich gespürt, dass es hier auch die Chance gibt, etwas zu tun. Nämlich das Kind auf Notfälle vorzubereiten und als ich im Internet auf der Suche zu diesem Thema war, fand ich nicht all zu viel.
Notfallmaßnahmen für Kinder | Kinder auf Notfälle vorbereiten
Wie du liest, bin ich nun wahrlich kein Profi in dem Thema, aber alles was wir seit dem Vorfall tun, beruhigt mein Kind und ich glaube das es niemanden schaden kann Kinder auf Notfälle vorzubereiten. Weitere hilfreiche Links findest du am Ende des Artikels und wenn du noch einen findest, schick ihn mir und ich nehme ihn auf (auch wenn du selber schon darüber geschrieben hast oder schreiben möchtest).
Was kann ich tun, um mein Kind auf einen Notfall vorzubereiten?
Als erstes kannst du dich informieren und deinem Kind schon von vorne herein einmal eine Portion mehr zutrauen, als du gerade denkst. Klar gibt es in Notfallsituationen immer die Art Menschen, die nur gucken, die die im Weg stehen, die die Anweisungen brauchen und dann super helfen und die, die diese Anweisungen übernehmen. Aber dein Kind soll keine Reanimation durchführen, aber alltersgerecht kann ein Kind oft einen Ticken mehr, als wir denken. Also merke dir: zu jung zum Helfen gibt es nicht! Es muss nur wissen, wie es helfen kann und sich vertrauen.
Ich glaube daran das Unwissenheit unser größer Feind ist.
Was sind die ersten Notfallmaßnahmen für Kinder?
Wichtig ist, sprecht mit Euren Kindern. Wir haben das irgendwie immer nur mal am Rand gemacht. Das Schulkind hatte ganz ganz schnell die Telefonnummer von ihren Großeltern drauf. Die besteht nur aus vier Ziffern und innerhalb unseres Ortes braucht sie die Vorwahl ja nicht. Also war für sie klar; "wenn irgendwas ist, dann rufe ich meinen Opa an". Ihr Held Opa kann alles! Nun stellte sich aber nach dieser Situation die Frage, "Mama was mache ich denn, wenn Opa auch nicht da ist?"
Reden: Mit Kindern sprechen
Also sprechen wir seit Tagen, fast Wochen nun schon sehr intensiv über das Geschehene. Aber auch darüber, was sie machen kann, wenn nochmal was passieren sollte. Ich nehme ihre Sorgen und Ängste ernst.
Scheue dich nicht, über Notfallsituationen mit Kindern zu sprechen, um sie auf Notfälle vorbereiten.
Listen Erstellen - Hilfe um einen Notruf absetzten zu können
Wichtige Telefonnummern
Das Schulkind kann die Nummer von Opa und Oma schon ganz lange auswendig. Aber eine Handynummer von Mama, Papa oder einer anderen Vertrauensperson kann sehr lang sein. Daher haben wir nun das getan, was wir schon lange wollten: Eine NOTFALL-LISTE FÜR KINDER mit wichtigen Telefonnummern und der wichtigsten Notrufnummer erstellt.
Unsere individuelle Liste liegt auf beiden Etagen an den Telefonen und eine bei den Großeltern. Die momentane Verunsicherung nehme ich ernst und ob ich diese Liste nun 2 oder dreimal ausdrucke ist ja nun auch nicht wichtig. Auch haben wir unsere Telefonnummern auf dieser stehen (Handynummern sind einfach manchmal zu lang um sie in einer Stresssituation sicher abrufen zu können).
Einen Notruf absetzten
Die 5 W´s um einen Notruf absetzten zu können
Wer bereits einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht hat - ich hoffe das hast du - kennt sie, die 5 lebensrettenden W-Fragen, die wichtig sind, wenn man einen Notruf absetzen muss. Aber kennt jedes Kind sie?
Also haben wir - ja, so was machen wir gemeinsam - auch eine Liste mit den ersten To-Dos erstellt. Eine Notfallkarte für den Rettungsdienst mit diesen 5 wichtigen W´s, die bei uns auf der Rückseite der Telefonliste ist - so hat das Kind beides direkt zur Hand.
Auch wenn die Person am Telefon geschult ist und dein Kind sicherlich feinfühlig durch dieses Telefonat führen wird, ist es gut, wenn Kinder diese Fragen schon mal gehört haben.
Wo?
Wo bist du gerade? Name, Straße, Ort.
Was?
Was genau ist passiert? War es ein Unfall? Was hast du gesehen?
Wie viele?
Wer genau und wie viele Personen haben sich verletzt oder brauchen Hilfe?
Welche Verletzung?
Wo hat die verletzte Person sich genau weh getan und wie sieht es aus?
Warten!
Warte auf Rückfragen und am Ende auf den Krankenwagen oder Notarzt.
Durchspielen - Rollenspiele führe dein Kind spielerisch daran, die Scheu davor zu verlieren, einen Notruf ab zu setzten
Scheue dich nicht und spiel das ruhig auch mal durch. Tut so, als würde dein Kind die Rettungsleitstelle anrufen. Setz dich mit dem Rücken zu ihm hin, denn das Kind muss dabei ohne Gesten und Mimik versuchen dir (also dem Rettungsdienst) mitzuteilen, was passiert ist. Setz das Kind dabei nicht unter Druck und sei sensibel, denn das wird die Person in der Notrufzentrale auch tun.
Bring Routine in das Unbekannte - üben hilft auch dir.
Super ist es, wenn du diese Übung von Zeit zu Zeit auch wiederholst. So kann sich das Erlernte festigen und dir schadet das auch nicht.
Damit du die Informationen schnell zu Hand hast, habe ich sie gemeinsam mit meiner Tochter einmal für dich und dein Kind / deine Kinder visualisiert. So können kleine und größere Kinder sie schnell begreifen, auch wenn sie Angst haben.
Einfach auf die Texte klicken, die Listen runterladen, ausdrucken, ausfüllen und mit deinem Kind besprechen. Hier hast du alle Informationen um einen Notruf absetzten zu können.
Wir haben uns erst mal entschieden ihr nur die Nummern der Polizei und Feuerwehr - welche ja der des Rettungsdienstes entspricht zu besprechen. Weitere Notfallrufnummern wie die Giftzentrale etc. werden wir noch bei Zeiten durchsprechen. Aber Step-by-Step alles im eigenem Tempo.
Offenheit gegen die Angst
In den letzten Wochen hat mich mein Mädchen gefühlt 30 Mal am Tag gefragt, was sie denn tun kann, wenn ich nochmal umkippen sollte, woran sie denn merkt, dass ich noch atme und ob andere Kinder auch Angst haben, wenn es ihren Eltern nicht gut geht. Also haben wir mit anderen Kindern und ihren Eltern gesprochen und ich habe gemerkt, wie wenig das Thema besprochen ist und das viele Kinder nicht einmal annähernd einen Berührungspunkt dazu haben.
Ich glaube, da lag vor allem auch unser Problem: wir haben das vorher nicht thematisiert. Durch die Offenheit und das Auffangen ihrer Angst habe ich das Gefühl, mein Schulkind bekommt immer mehr Sicherheit und neben viel Nähe ist eben auch Reden die beste Medizin.
Deswegen haben wir auch einige "Was wäre, wenn-Situationen" mit ihr durchgesprochen. Ihr gezeigt, wie sie merkt, das ein Mensch noch atmet und uns von ihr zeigen lassen, was sie machen würde. Alles altersgerecht und sensibel.
Gutes hervorheben: Loben und ermutigen
Zum Glück war mein Mann an dem Abend da, aber das mein Kind laut und bestimmt ihren Papa gerufen hat, dass lobe ich noch immer sehr. Weißt du - auch wenn das an dieser Stelle nebensächlich ist - wir hatten an dem Tag einen ganz schlimmen Tag mit Konfrontationen und Streit und trotzdem hat das Kind nicht einfach gedacht, ich habe meine Hand von ihrer weggenommen, sondern sie hat auf ihr Gefühl gehört und sich Hilfe geholt.
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Zusammenfassende erste Notfallmaßnahmen für Kinder | Einen Notruf absetzten
Also nochmal in kurz und knapp
- Reden: nehmt den Kindern die Angst vor dem Unbekannten im Vorfeld
- Gemeinsam Listen erstellen um einen Notruf absetzten zu könne - nutze dazu gerne meine Vorlage
- Rollenspiele: Spielt einen Notruf durch - denkt an die 5 W´s und dass die Kinder sich mitteilen können.
- Immer offen sein! Auch für noch so unscheinbare Fragen und Sorgen.
- Loben und ermutigen!
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Viele Themen sind uns nicht angenehm. Was aber passiert, wenn uns Eltern etwas passiert, muss trotzdem besprochen werden. Und es ist nicht nur wichtig das wir Eltern uns untereinander Gedanken darüber machen, es ist super wichtig, auch unsere Kinder in diese Gedanken einzubeziehen. Als nächstes suche ich einen Erste-Hilfe-Kurs den auch meine Tochter schon besuchen kann.
Hast du schon mit deinem Kind oder deinen Kindern für Notfallmaßnahmen und wie sie einen Notruf absetzten können gesprochen?
In diesem Sinne - Kinder können Helfen, wenn wir ihnen die Sicherheit geben.
[divider].. .[lightgrey_box] Spannende Links Erste Hilfe Kurse um Kinder auf Notfälle vorbereiten:
- Pflasterpass® - Erste Hilfe Kurs für Kinder
- Kinder lernen Erste Hilfe - ASB
- Ersthelfer von morgen Ersthelfer von morgen - Kinder lernen Erste Hilfe
- Erste Hilfe für Kinder und Jugendliche
- Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder - JRK Westfalen-Lipp
- nenne mir gerne weitere wichtige Links, ich füge sie dann ein.[/lightgrey_box]
Ein sehr wichtiges Thema. Ich hab immer angst, dass sowas mal was passiert wenn sie bei Oma sind. Weil die auch nicht mehr so fit ist.
Aus der Angst heraus haben wir die Liste gleich für bei Oma und Opa fertig gemacht. Wobei da noch viel nähere Nachbarn wohnen, aber ich weiß nicht wie sie reagiert, sollte ihrem Helden mal was passieren... das ist ja dann auch nochmal "traumatisch" (war damals bei mir und meinem Opa auch so).
Uff, heftig, Ihr Armen, was für eine blöde Situation. Gut dass Deine Tochter so reagiert hat! Meine Große Tochter (6) wüsste sich auch zu helfen, mein Sohn(4) eher noch nicht, vermute ich. Ich bleib dran. Liebe Grüße!
Liebe Nadine, ich hoffnungslose Optimistin versuche das beste daraus zu ziehen - und seit dem nun alle Listen fertig sind, wirkt sie sicherer. Es war schlimm für sie aber so kam das wichtige Thema hier zur Sprache.
Oh Jessi, welch wichtiges Thema!
Ich glaube ich werde mir meine zwei Schulkinder heute nachmittag auch gleich nachmal schnappen... Auch wenn die mit ihren eigenen Handys, gleich eine ganze Auswahl an Nummern parat haben, ist ein Üben einer Notsituation sicherlich hilfreich!
Ich hoffe dir geht es gut (ich hatte gar nichts mitbekommen, sorry, daher erst jetzt die Nachfrage!)?!
Lg, Janina
Liebe Janina, ich hab es auch nur am Rand erwähnt gehabt - und auf Nachfrage weil es etwas stiller war. Es dauerte erschreckend lange, bis ich wieder ganz auf den Beinen war und das hat mir zu denken geben, aber jetzt schaut es wieder gut aus.
Klar mit den eigenen Handys ist das noch einfacher, aber meiner Erstklässlerin wollte ich noch keines anschaffen - aber dieses Durchspielen hat meiner Tochter hier wirklich Sicherheit gebracht. Gestern war sie schon viel gelöster und die Tage davor auch. Allerdings verteilt sie nun ganz eifrig die Listen, denn jedes Kind sollte sich Hilfe holen können sagt sie :)
Drück Dich und sehen wir uns im Mai?
Hach, wie süß! Ist doch wunderabr, wenn es so mehr und mehr zum Thema wird.
Schön zu hören, dass es dir besser geht. Aber ja, wir halsen uns alle tagtäglich so viel auf. Immerzu muss heutzutage alles schnell und perfekt gehen und funktionieren. Aber dafür ist der Mensch eigentlich nicht gemacht...
Bei der Blogfamilie bin ich leider nicht dabei, wenn du aber ein paar Tage in Berlin sein solltest, können wir uns ja evtl noch auf nen Kaffee treffen?! Das wäre sehr schön!
lg, Janina
Liebe Janina, oh ja da sagst du was und du kennst mich ja, ich will auch immer recht viel. Ich reise am Freitag an und hab noch was schönes am Abend vor. Aber ich reise erst Sonntag nach 14 Uhr zurück. Vielleicht passt es ja da bei dir? Ich würde mich freuen.
Ich muss gestehen, dass ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht habe..mein Kleiner versteht das noch nicht. Aber mit Sicherheit werden wir dieses Thema auch thematisieren, wenn er ein wenig älter ist!! Danke dafür!!
LG Luba
Hallo Jess,
ein Glück, dass deine Tochter so besonnen reagiert hat und dass dir nichts schlimmeres passiert ist. So ein Schreck.
Wir sprechen mit unseren Kindern auch immer darüber, wen sie in welcher Situation kontaktieren sollen. Trotzdem weiß ich natürlich nicht, wie sie in einer Schocksituation reagieren würden. Ich glaube jedoch mit jedem Mal verfestigt sich das Vorgehen ein bisschen mehr und hoffe, dass sie dieses Wissen trotzdem nie abrufen werden müssen.
Viele Grüße
Mama Maus
Super Beitrag, vielen Dank! Ich habe mit meiner Frau auch schon über das Thema Ersthelfer Werden gesprochen, da wir es beide sehr interessant finden.