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Wir alle stehen für gewaltfreie Erziehung um den Grundstein für ein gewaltfreies Miteinander zu legen. Gerade nach den neusten Ereignissen ist es um so wichtiger, unseren Kindern aufzuzeigen, das es auch gewaltfrei geht. Dieses Miteinander fängt in der Familie an, geht auf dem Spielplatz und im Kindergarten weiter und wird um so wichtiger, je mehr die Kinder sich vom eigenen zu Hause entfernen - flügge werden und ihre eigenen Erfahrungen machen.

Wer andere Möglichkeiten lernt, der kann andere Wege gehen. Der hat die Möglichkeit sich anders aus zu drücken, als mit Gewalt, aber wie ist das, wenn Euer Kind Opfer von Gewalt wird, soll es sich dann wehren oder darf es gar zurück schlagen?

Wehre Dich damit was aus Dir wird

"Wenn er Dich haut, dann hau bitte zurück! Hau drauf. .. sorry aber bring dem Kind bei wehr dich bevor er in die Schule kommt. .. erklär ihm auch dass er von dir keinen Ärger zu erwarten hat Wenn er zurück schlägt und gesehen wird. .."

Ich las in einer Gruppe das ein kleiner Junge immer von einem anderen geschubst und gehauen wird und die Mutter darauf hin zu ihm sagte: "Hau ruhig zurück, damit der merkt wer hier der Chef ist". Mir wurde fast schlecht als ich das las und auch wie viele sich an dieser Diskussion auf ihrer Seite beteiligten. Irgendwann musste ich mich aus diese Diskussion ausklingen, es machte keinen Sinn sich da weiter rein zu hängen, aber die Gedanken blieben. Ist es richtig das wir uns - und da spreche ich von Menschen, nicht allein von Kindern - immer zur Wehr setzen und Gleiches mit Gleichem vergelten. Dieser "Zahn-um-Zahn-Mentalität" die hat niemals was gebracht und hat doch irgendwie auch nur Gewalt und Gegengewalt als Ergebnis. Es gab schon Kriege die im Sandkasten begonnen haben.....

Nehmen wir die Motte und das beißende Kind. Ich habe niemals und würde niemals sagen: "Ach Motte, wenn dieses Mädchen Dich immer beißt, dann beiß halt auch mal zurück" - wo kämen wir denn da hin?

Bild mit einer Faust und der Aufschrift "Zahn um Zahn - Haus drauf bevor du in die Schule gehst" "Müssen kinder sich alles gefallen lassen oder sollen sie sich währen?

Zahn um Zahn - Hau drauf bevor Du in die Schule gehst

Das will und kann nicht die Intension sein, die ich meinem Kind mit gebe wenn es um zwischenmenschliche Verhältnisse geht!!

Ich möchte meinem Kind vorleben, das es ohne Gewalt geht. Das wir alle mal wütend sind - und ja, dass bin ich und das bekommt sie auch mal mit, denn ich bin keine Super-Mama, ich bin eine echte Mutter, eine reale Frau mit Gefühlen und Emotionen. Ein Mensch der Freude und Trauer, Ärger und Wut empfindet und dann auch einfach mal schlechter drauf ist, wie an anderen Tagen. Und das darf auch eine Mutter, so wie es auch die Kinder dürfen. Aber genau hier lebe ich ihr etwas vor, genau hier fängt es doch an: Ich löse meine Emotionen ohne Gewalt.

Wo es im Kleinkindalter oft noch Impulse sind, die unsere kleinen Kinder steuern können, so ist es auch da schon an der Zeit ein zu schreiten. Ich hab das schon da eingegriffen und der Motte erklärt, dass man das Kind nun nicht mit der Schippe haut nur weil es das Förmchen im Sandkasten haben möchte. Und auch heute wenn sie wütend ist, erkläre ich ihr, dass sie zwar schreien darf, aber das das Kaputtmachen von Dingen und auch das Hauen von Mama einfach nicht geht. Natürlich werden Erklärungen und die Impulsivität mit wachsendem Alter besser, aber in keinem Alter hab eich das Recht zu sagen "Hau drauf, wehre Dich!"

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Das größte Argument der Diskutierenden Mamas auf der Pro-Haus-Drauf-Seite war, dass die Kinder sich nicht unterbuttern und alles gefallen lassen sollten. Und das sollen sie auch nicht, aber gleiches mit gleichem zu vergelten, dass geht schon in der Welt der Erwachsenen schlief - da kann ich meinem Kind doch nicht genau diesen Impuls setzen. Ich denke oft daran wie oft wir ihr erklärt haben, warum das kleine Mädchen sie gebissen hat und wie lange es gedauert hat, bis sie das verstanden hat. Ich glaube nicht mal das sie das damals verstanden hat, doch heute sind die beiden dicke Freundinnen. Wie damals schon, nur noch bewusster. Sie treffen sich zum Spielen und das Beißen war nie mehr Thema.

Doch wie ich reagieren soll wenn mein Kind aus der Schule oder dem Kindergarten kommt und mir immer wieder erzählt, dass sie gehauen oder geschubst wird, dass kann ich heute nicht sagen. Ich stecke noch nicht in der Situation, doch ich würde ihr nicht raten, zurück zu hauen.

Gewalt darf niemals die erste Wahl sein, ein Problem zu lösen.

Natürlich versuche ich der Motte genug Selbstbewusstsein mit auf dem Weg zu geben. Sie soll ein selbst bestimmtes Kind werden, was nicht vor allen kuscht, aber gibt es nicht tausend andere Wege, die man gehen kann, bevor man den der Gewalt wählt.

Denn wenn aus Gewalt Gegengewalt entsteht und daraus dann wieder Gewalt und Gegengewalt - wo soll das ganze dann nur enden????

Wie seht Ihr das? Hattet Ihr schon mal solche Situationen und wie habt Ihr das gelöst? Mich beschäftigen diese Worte schon recht lange und mir macht die Aussage irgendwie Bauchschmerzen....

In diesem Sinne ~ Gewalt kann niemals die Antwort auf Gewalt sein. "Hau drauf!", darf doch niemals eine Anweisung von Eltern sein....

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6 Antworten

  1. Diesen Beitrag find ich so wichtig, liebe Jessi! Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr ich dir da zustimmen möchte. Ich arbeite noch an meinem Artikel zu dem Thema, aber diesen hier von dir, werde ich auf jeden Fall verlinken!
    Danke dafür!

  2. Unser Sohn ist letztes Jahr in die Schule gekommen, er ist für sein Alter sehr klein und leicht, aber durchaus nicht auf den Kopf gefallen. ? Nach ein paar Tagen gab es immer wieder Ärger mit größeren Kindern, die ihm in der Pause auflauerten, bedrängten und schlugen. Ich habe damals das Gespräch mit seiner Klassenlehrerin gesucht. Sie hat mit ein, zwei Zweitklässlern gesprochen (es ist eine SAPH Klasse) und die haben ab da meinen Sohn in den Pausen etwas unter ihre Fittiche genommen und auf ihn aufgepasst. Er hat von dem Eingreifen nicht mal wirklich was mitbekommen, das fand ich großartig für ihn. Seit etwa einem Jahr geht er auch zum Jiu-Jitsu um sein Selbstbewusstsein noch etwas zu steigern. Soweit meine positive Erfahrung zur gewaltfreien Kommunikation und Erziehung.
    Auf der anderen Seite erleben wir mit nun zwei Schulkindern die zunehmende Gewalt an Schulen und unter Kindern. Und ich rede hier von einer Grundschule. Da gab es im letzten halben Jahr so krasse Vorfälle, die dann schon Angst machen und sehr nachdenklich stimmen. Ich bin da ehrlich gesagt ein bisschen hin und her gerissen. Bis jetzt waren unsere Kinder zum Glück nie irgendwo rein verstrickt, aber ich denke in manchen Situationen wäre ich dann irgendwie doch froh, wenn die Kinder sich wehren könnten.
    Wie zieht man da die Grenzen? Wie löst man sowas? Da bin ich auch oft ratlos.

  3. 4 Grundschuljahre haben es die Lehrerinnen an der Grundschule nicht geschafft mein und andere Kinder vor einem Kind zu schützen, es ging soweit, das dieses Kind andere in den Schwitzkasten nahm, so stark, das es zu Atemnot führte, es steckte Kindern den Kopf in die Schultoilette und die Lehrerinnen unternahmen quasi nichts. Viele Kinder hatten Angst in die Schule zu gehen, von 2 weiß ich das sie versuchten die Schule zu verweigern, aus Angst. Ganz ehrlich Gewalt ist nicht toll und ich vermittel das auch meinen Kinder, aber wenn reden und Hilfe holen keine Besserung bringen, dann haut lieber mein Kind irgendwann nachdem es „genug“ eingesteckt hat zurück und dann aber so, dass derjenige sich ein für alle mal merkt, mit dem mach ich das nicht mehr, natürlich nicht so dass der andere dann ernstliche Verletzungen hat. Selbst in Kampfsportschulen die reine Selbstverteidigung lehren, wird es so vermittelt, wenn alles nix hilft verteidige ich mich so, dass ich mich retten kann. Schön wäre es die Welt wäre anders, aber sie ist wie sie ist und es wird immer schlimmer, ich will das mein Kind sich verteidigen kann und hoffentlich sollte es jemals dazu kommen sein Leben schützen kann, im äußersten Notfall auch durch Notwehr.

    1. Wow das tut mir super leid! Viel trauriger finde ich, dass die Erwachsenen die Kids nicht schützen konnten. Es tut mir sehr leid, weil ich deinen Schmerz beim Lesen spüren.
      Ich hoffe deinem Kind geht es nun besser!
      Lieben Gruß,
      Jess

  4. Ich habe eine ganz andere Erfahrung gemacht. Ich habe keine Kinder und möchte auch keine aber ich war selbst mal eins. Als ich im Kindergarten geärgert wurde, zum Beispiel wurde ich im Sandkasten mit Sand beworfen und habe einfach Sand zurück geworfen nachdem die Person nicht aufhören wollte. Dann kam eine Erzieherin und schimpft mit mir. Ich habe ihr erzählt dass ich mit Sand beworfen wurde und er nicht aufhören will. Dann Hat sie gesagt, dass ich dann zu ihr kommen sollen und ihr das sagen soll wenn es wieder passiert oder wenn mir jemand was tut. Leider war das sehr sehr kontraproduktiv. Ich hatte ihre Anweisung befolgt. Ich wurde öfters geärgert ohne Grund, weil ich anders war, ich bin hoch sensibel, aber ein ganz lieber Mensch, der auf keinen Fall anderen Menschen schaden zufügen möchte. Das Problem an der Sache ist aber, Dass ich mich dadurch nie gewährt habe, sondern immer Hilfe bei Erwachsenen gesucht habe. Da dies so oft vorkam, waren die Erwachsenen auch genervt. Irgendwann, als ich mich dann wirklich selbst wehren wollte, konnte ich es nicht mehr weil ich Angst hatte. Angst vor den Erwachsenen,Wieder Ärger zu bekommen, oder vor den anderen Kindern beziehungsweise Erwachsenen.
    Ich wurde also zur Petze.
    Ich nervte die Erwachsenen, die Erzieher, Lehrer, und irgendwann auch die Chefs. Ich habe mitbekommen, dass ich nicht der Auslöser war, dass ich geärgert wurde, sondern nur das Mittel zum Zweck.Ich habe Gespräche mitbekommen Gleichaltrigen, wenn sie zu Hause Stress hatten, und diesen Stress denn schwächeren Kindern, in diesem Fall an mir, ausschließen. Das zog sich bis in die Berufschule. Alles was ich mir wünschte, war, dass es aufhört. Ich nahm mir immer vor mich zu wehren, aber ich konnte nicht, ich ging trotzdem weiter Petzen.
    Das alles hat mir extrem viel Ärger eingebracht. Jeder war von mir genervt, und jeder quält mich, weil ich mich nicht wehrte. Egal was man sagt, sie sollen aufhören, sonstiges, Ohne Beleidigungen, Es half nichts.

    Ich bin mittlerweile der Meinung, dass man Kindern den Freiraum lassen sollte, sich zu wehren, wie ist der Instinkt vorgesehen hat. Natürlich ist es ein unterschied, ob ein Kind andere ärgert, oder ob sich ein Kind nur wehrt.

    Wenn sich das Kind körperlich wert, weil reden in diesen Momenten nichts nützt, dann wird das Selbstbewusstsein stärker, Die anderen bekommen das auch mit, und werden wohl nicht ihre Laune an ihm auslassen.

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