Schluss mit 08/15 Design, das nur nen bissl nett ausschaut (nett ist bekanntlich die Schwester von…?)! Schnappe dir die 5 Profi-Schritte in meinem Webinar für 0€!

Wir leben nach keinem gezielten Erziehungsmodell. Wir streben nicht nach hochtrabender Bedürfnisorientierung und vernachlässigen unsere Kinder doch nicht. Wir leben das Leben zwischen "Jesper Juul" und "Jedes Kind kann schlafen lernen".

Irgendwo dazwischen haben wir unser einzig richtiges Erziehungsmodell gefunden - das unsere.

Das wir eine etwas andere Familie sind, das sagt nicht nur unser Blogtitel. Welches auch an vielen kleinen und einem großen Aspekt offensichtlich wird; unserem Pflegekind. Wir konnten uns beim großen Jungen für kein Erziehungsmodell entscheiden, der kam schon halbfertig und doch irgendwie noch nicht ganz groß zu uns. Bei der Motte sieht es anders aus. Da konnten wir von Beginn an alles falsch oder alles richtig machen.

Doch wer bitte definiert was falsch und was richtig ist? Kennt Jesper Juul genau mein Kind und meine Situation? Weiß er nach welchen Vorbildern wir greifen oder welche Maßstäbe wir uns selber setzen? Ich schätze den Herrn Juul in einigen seiner Bücher sehr. Ich hörte von sehr, sehr bedürfnisorientierten Eltern, dass diese ihre Kinder auch mal kontrolliert oder vor lauter eigener Verzweiflung haben schreien lassen. Das sie lauter wurden oder auch mal wütend sind. Das Leben ist nicht schwarz oder weiß - es ist bunt und wir irgendwo dazwischen.

Wir leben kein bestimmtes Erziehungsmodell

Noch am Morgen des Blasensprunges war ich davon fest überzeugt, dass dieses Kind in mir ihr eigenes Bett im eigenen Raum bekommen würde. Dafür gaben wir unser Schlafzimmer her und schliefen im Wohnzimmer. In dem Moment wo sie auf der Welt war, war klar: das Schlafzimmer wird ein Wickelraum werden. Natürlich hat man uns prognostiziert, dass wir das Kind niemals mehr aus dem Familienbett heraus bekommen würden.

Nach sechs Monaten merkten wir, dass die Motte am Tage besser in ihrem Bett schlief. Heute ist es ein Wischiwaschi und ich werde unser getrenntes Familienbett bald näher beleuchten. Aber so viel sei gesagt; mit dem Wachsen dieses Kindes wuchsen auch die Bedürfnisse von uns Eltern wieder.

Wir sind auf dem Weg von der vollkommenen Fremdbestimmtheit in eine gemeinsamen Selbstbestimmung. Keine komplette Selbstbestimmung wie früher, aber wir sind keine schlechteren Eltern dadurch.

Ich hab mir immer mal wieder verschiedene Erziehungsmodelle angesehen. Keines lange genug um mir ein wirkliches Urteil darüber erlauben zu können, weswegen ich hier keines näher beschreiben werde. Aber es muss noch mehr als schwarz oder weiß geben. Es ist doch niemand eine schlechtere Mutter, nur weil man einfach mal am Ende seiner Geduld oder Kraft angelangt ist.

Wir leben alle in unseren eigenen Situationen. Tragen, Stillen, Flasche, Kinderwagen. Das sind doch alles nur einzelne Gegebenheiten. Stay-at-Home Mom oder Workingmom, Vollzeit oder Teilzeit, Selbstbetreuung oder Fremdbetreuung. Das sind doch alles individuelle Lebenssituationen.

Wie wir (k)ein passendes Erziehungsmodell fanden

Ich habe, wie gesagt überall mal rein gelesen, reingeschnuppert oder einfach auch nur mal was gehört. Früher liebte ich es mich über verschiedene Ansichten zu unterhalten. Darüber zu diskutieren - seitdem ich Mutter bin unterlasse ich dieses bewusst. Ich hab weder Kraft noch Zeit für Mommy Wars. Nachdem ich nach einer Unterhaltung selber als vermeintlich "schlechte Mutter" herausging, redete ich weder im realem noch im virtuellem Leben nur noch groß darüber.

Ich fand kein Erziehungsmodell welches perfekt auf uns passte und welches so klang, als ob es sich "lohnen würde" sich dafür komplett zu verbiegen. Ich verkrampfte und der arme Mann wusste gar nicht mehr was er machen solle - heute so, morgen so. So ging das nicht. Bis wir gemeinsam etwas feststellten:

Es gibt ein Erziehungsmodell zwischen völliger Selbstaufgabe und Rabenelternschaft!

Wir leben gut dazwischen. Wir loten unsere Beziehungen immer wieder neu aus. Wir achten einander und rasseln auch gut mal an unsere Grenzen. Nicht nur das Leben mit der Firma macht unser Leben immer wieder neu spannend, neu anstrengend und setze den Fokus neu. Wir müssen unsere Schwerpunkte immer wieder verschieben. Manchmal können wir alles stehen und liegen lassen - weil wir selbstständig sind. Manchmal müssen wir aber auch unbedingt arbeiten und können nichts verschieben. Dann finden wir einen anderen Weg und nicht immer ist es nicht der einfache. Aber wir loten uns aus. Wir leben irgendwie zwischen all diesen Modellen.

Ich kenne nicht alle Details aller Modelle. Ich kann über keines urteilen und das möchte ich auch gar nicht, aber all das was ich gesehen habe bringt mich zu dem Entschluss, dass es etwas dazwischen geben muss.

Zwischen Attachment Parenting, Bedürfnisorientierung und Rabeneltern liegt etwas. Meine Familie!

Wir sind total bedürfnisorientiert und zwar orientiert an den Bedürfnissen aller Mitglieder der Familie. Wir reflektieren uns immer wieder. Stellen uns regelmäßig die Frage, ob das was wir gerade entschieden haben ok war. Und ich sag Euch was, wir entscheiden oft nicht richtig. Wir sind oft zu schnell gereizt und auch unfair, wir machen Fehler und bereuen sie nicht nur, wir lernen aus ihnen.

Entscheidungen kommen oft aus dem Bauch heraus und sind nicht (von Worten in Büchern) vorgegeben. Wir sind in manchen Dingen unglaublich streng und in anderen total locker. Wir haben feste Prinzipien, finden aber das eine Menge Spaß zu Leben dazu gehört. Wir leben. Wir lachen. Wir sind Familie.

Welches Erziehungsmodell lebt ihr? Lebt Ihr eines dieser Modelle? Wenn Ihr eines habt, erzählt mir doch gerne davon. Auf Augenhöhe und im Austausch.

In diesem Sinne ~ "dazwischen" lebt es sich ungezwungen denn wir haben alle Luft zum Leben.

7 Antworten

  1. Wow, was für ein toller Beitrag, die Welt braucht mehr davon! So ist es. Bedürfnisorientierung kann auch nur funktionieren, wenn die Bedürfnisse aller berücksichtigt werden. Und niemand ist ein Versager, nur weil das Bilderbuch gerade mal nicht angesagt ist, wo Menschen leben und alle ihre eigenen Vorstellungen haben.

  2. Ein toller Artikel! Mit dem Thema habe ich mich auf meinem Blog auch schon beschäftigt. Gerade bei der Erziehung, finde ich, darf und sollte man sich sogar die Rosinen rauspicken. Ich möchte mich als Mutter nicht schlecht fühlen müssen, weil ich es nicht schaffe einen Weg 100%ig zu gehen. Dann baue ich mir lieber einen eigenen, der dann auch zu mir, meinem Kind und meiner Familie passt. Schließlich kennen wir unsere Bedürfnisse am besten

    Liebe Grüße
    Linda

  3. Liebe JesS,
    Danke für diesen Beitrag. Ich bin jetzt erst drauf gestoßen, aber er ist nicht weniger aktuell.
    Ich sehe das genau so wie du. Warum muss ich mich für ein Modell entscheiden? Warum muss ich überhaupt nach einem Modell leben? Warum zählt mein Bauchgefühl nicht mehr?
    Ich mache einige Dinge so, wieder andere, anders und andere Dinge mache ich wieder anders. Wir leben auch irgendwo dazwischen und sind glücklich damit. Jede Familie ist doch anders. Tipps und Ideen sind toll, sollten aber nicht das non plus ultra sein.
    Nochmals Danke für deine Worte.
    Liebe Grüße Yvonne

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert